Mentaltraining im Nachwuchssport

Zuletzt durfte ich öfter mit dem Nachwuchs diverser Fußballvereine arbeiten. Hinsichtlich Mentaltraining sind Kinder eine spannende Zielgruppe: Sie sind sehr wissbegierig und teilweise auch schon recht reflektiert. In der inhaltlichen Vermittlung gibt es aber Unterschiede zum Mentaltraining im Erwachsenensport, denn bei Kindern sollte man verstärkt auf praktische Übungen setzen und spielerisch vermitteln. In diesem Beitrag möchte ich ein Beispiel aufzeigen, wie eine Einheit Mentaltraining im Nachwuchssport aussehen kann. Die Übungen können dabei je nach Sportart natürlich variieren.

Themenset & Rahmen festlegen

Im ersten Schritt geht es darum, ein passendes Themenset für die Mannschaft zu finden. In meinem Beispiel hatten wir uns auf die Themen Selbstwert, Disziplin, Respekt und Zielsetzung geeinigt. Die Abstimmung ist insofern wichtig, da von jedem Mentaltraining auch To-Do’s umzusetzen sind, die natürlich dann beim sportlichen Trainer liegen. Zudem ist die Anzahl der TeilnehmerInnen wichtig, da in Kleingruppen gearbeitet wird und die Aufteilungen geplant werden müssen. Für die konkreten Inhalte werden Vorschläge geliefert und gegebenfalls angepasst. Betrachten wir diese nun mal genauer:

Durchführung von Mentaltraining im Nachwuchssport

Als Einstieg widme ich mich gerne dem Thema Selbstwert, da es die Basis ist, um erfolgreich mental zu arbeiten. Nach kurzen Fragestellungen und Erklärungen beginnt bereits der spielerische Teil, bei dem wir in Kleingruppen arbeiten. Beginnend mit einer Übung zum Thema Disziplin. Hier geht es darum, sich selbst und seine Gefühle zu beherrschen, um etwas zu erreichen.

Die Übung sieht dabei folgendermaßen aus:
Es gibt meist 5-6 Hütchenreihen, wo die Kinder den Ball durchführen müssen. Diese sind sehr eng aneinander gereiht, wodurch sie zusätzlich aufeinander schauen müssen. Bei Pfiff gilt es die Bälle ins Tor zu schießen und zum Mentaltrainer zu kommen. Wer nicht getroffen hat, muss meist 5 Liegestützt machen 😉
Die Durchführung wird mehrfach variiert, indem verschieden gestartet und das Tempo erhöht wird. Dauer ist meist um die 15 Minuten.

Zudem gilt es immer zwei Grundregeln zu beachten:
1. Wenn der Trainer redet, dann hat kein Kind einen Ball
2. Bei Erklärungen gilt es Blickkontakt zu halten & ruhig zu sein

Mentaltraining im Nachwuchssport - Thema Disziplin

Als nächstes widmen wir uns nach einer kurzen Pause dem Thema Respekt. Konkret geht es darum, auf andere zu achten. Dabei wird festgelegt, dass wir alle Spieler/Trainer ordentlich grüßen, niemals beschimpfen und gegenüber anderen und sich selbt fehlertolerant sind. Darauf zielt auch die Passübung ab:

Die Kinder müssen in 2-3er Gruppen die Bälle in einem Feld führen und zupassen. Bei Pfiff gilt es durch die Hütchentore zu spielen und auf der anderen Seite den Ball entgegenzunehmen. Durch die Steigerung des Tempos oder der Reduktion der Ballkontakte, häufen sich die Fehler, wodurch die Kids animiert werden sollen, sich gegenseitig gut zuzusprechen. Dauer wieder ca. 15 Minuten, danach wird durchrotiert.

Mentaltraining im Nachwuchssport - Thema Respekt

Abschluss in der Gruppe

Schließlich wird nochmal in der ganzen Gruppe wiederholt, was gelernt und festgelegt wurde. Darüber hinaus versuchen wir Rituale zu finden, um die Disziplin der Mannschaft allgemein zu fördern. Beispielweise durch einen Dresscode bei Spielen, oder Verantwortlichen für eine saubere Kabine. Abschließend folgt ein kurzer Überblick zum Thema Zielsetzung und einer vereinfachten Methode dazu. Auch dieses Thema ist bereits sehr präsent im Nachwuchsfußball und sollte jedenfalls betrachtet werden. Die Gesamtdauer einer Session beträgt meist um die 90 Minuten.

Bildquellen: Eigene Darstellung