Wie Mentaltraining Studenten unterstützten kann

Mit Blick auf die aktuellen Zahlen des Mental-Health-Barometer zeigt sich ein großer Aufholbedarf zur Entstigmatisierung mentaler Probleme. Denn der Hälfte der Studierenden in Österreich und Deutschland geht es mental schlecht. Konkret stufen sie die eigene mentale Gesundheit als „nicht gut“ bis „schlecht“ ein. In diesem Beitrag möchte ich einige Strategien aufzeigen, wie Mentaltraining Studenten unterstützen kann. Insbesondere widme ich mich dem Bereich „Hilfe zur Selbsthilfe“, den man an seine Bedürfnisse bzw. seiner Persönlichkeit gut anpassen kann.

1. Selbstfürsorge

Ein zentrales Stichwort ist die sog. Selbstfürsorge, also mitfühlend mit sich selbst umzugehen. Denn nur zu funktionieren, funktioniert nicht. So gilt es auch seine Belastungsgrenzen anzuerkennen und Ruhephasen einzuplanen. DU bist der wichtigste Mensch in deinem Leben, deshalb sorge gut für dich. Wichtige Punkte sind dabei:

  • Die Ehrlichkeit zu dir selbst – lerne Nein zu sagen!

  • Sein Wertesystem kennen und pflegen

  • Zeit für dich und deine Bedürfnisse

  • Rückschläge annehmen und aufarbeiten

  • Gedanken von Fakten unterscheiden z.B. durch „The Work of Byron Katie“

  • Ausreichend Bewegung und Zeit in der Natur

  • Achtsamkeit

  • Gesunde Ernährung

Selbstfürsorge ist eine hilfreiche Vorgehensweise, Stress zu bewältigen und sein Energielevel zu steigern.

2. Reflexion & Perspektivenwechsel

Die Fähigkeit zur Selbstreflexion ist eine sehr zentrale Komponente beim Themenbereich der mentalen Gesundheit.
Ziel dabei ist es, sich selbst ganzheitlich zu betrachten (Gedanken, Emotionen und Handlungen). Wichtig dazu ist, sich realistisch aber auch kritisch mit sich auseinander zu setzen. Dadurch kommen meist viele Erkenntnisse zum Vorschein.

Zusätzliche Abhilfe für weitere aufschlussreiche Einblicke schafft ein sog. Perspektivenwechsel. Hier gilt es aus einem objektiven Blickwinkel seine Lebenssituation zu analysieren. Dieser Blickwinkel kann auch zu einem inneren Helfer werden. Beispielsweise kann man die Position eines Kollegen, eines Freundes, der Eltern u.v.m. einnehmen. Hauptaugenmerk sollte darauf liegen, sich selbst besser kennenzulernen und Stärken, aber auch Schwächen zu erkennen. Man reichert somit das Selbstbild um das Fremdbild an und definiert seinen Selbstwert neu. Denn das wichtigste Urteil, das wir im Leben jemals treffen werden ist das Urteil über uns selbst!

3. Mindset –
zentrales Thema bei Mentaltraining für Studenten

Natürlich können wir das Thema Mindset in diesem Rahmen nicht vernachlässigen. Darunter versteht man die Denkweise eines Menschen, die durch Lebenserfahrungen geprägt ist. Wir interpretieren dadurch die Welt, es entstehen Gefühle und Handlungen werden gesetzt.

Hierzu sei die bekannte Regel negativer Ergebnisse nochmal erwähnt:

Negative Gedanken führen zu negativen Handlungen.

Negative Handlungen führen zu negativen Resultaten.

Aus diesem Grund möchte ich mich in diesem Beitrag dem positiven Mindset widmen. Im Wesentlichen geht es dabei um eine optimistische Grundhaltung. Sei dir bewusst, dass wir am Tag ca. 80.000 Gedanken haben, wovon 2/3 negativ sind. Das kommt daher, dass unser Gehirn negativ geprägt ist, um unser Überleben zu sichern. Also es reagiert auch stärker und länger auf negative Ereignisse. Aber wir können Kontrolle über unsere Gedanken gewinnen und müssen proaktiv daran arbeiten. Wichtige Grundsätze dazu sind:

  • Keine Angst mehr vor Fehler, sie sind notwendig für die Weitentwicklung

  • Raus aus der Opferrolle und übernimm Verantwortung

  • Suche stets nach Gründen, wie es klappen könnte

  • Male dir den Best Case aus

  • Mach dir Erfolge bewusst: Am besten mit einem Erfolgsjournal

  • Sei stolz auf Teilerfolge

  • Wie schlimm wäre das „Worst-Case-Szenario“ wirklich?

  • Wenn etwas nicht klappte: Was konntest du daraus lernen?

  • Achte auf dein Umfeld (Nachrichten, Social Media, Personen…)

  • Mindset ändern in Aktion – „Ich kann das nicht“ -> „Und wie ich das kann!“

Man hört und liest sehr viel von diesem Themenbereich, ich hab hier mal ein paar Grundsätze angeführt. Aber die Bandbreite und das Potential ist riesig. Deshalb ist es auch beim Mentaltraining für Studenten unbedingt anzuführen.

4. Meditationen & Dankbarkeit

Dieser Bereich kann insbesondere bei Ängsten sehr hilfreich sein. Seien es Prüfungsängste, oder anderwärtige Ängste. In der Literatur findet man öfter die Feststellung, dass Dankbarkeit ein Schlüssel gegen Angst sein kann. Sprich, man beschäftigt sich proaktiv mit Dingen, für die man dankbar ist, notiert diese und fühlt sich hinein. Erstes erhält man dadurch Einsicht, was man nicht schon alles hat (Familie, Freunde, sichere Zuhause, Gesundheit..) und zweitens kann das Gehirn nicht gleichzeitig Dankbarkeit und Angst empfinden.

Dazu bieten sich auch Meditationen sehr gut an. Für Anfänger insbesondere geführte Meditationen, die man auf Youtube oder Spotify vielzählig finden kann. Bei Meditationen beruhigen sich Geist und Körper, wodurch man der Angst gleich mal die Grundlage entzieht. Zum einen verringert sich die Aktivierung des Körpers und zum anderen kann man die negativen Gedankenschleifen endlich durchbrechen.

Mir persönlich hat die Meditationspraxis auch geholfen, Stärken zu stärken und Kraftquellen zu finden. Zum Beispiel in Form von Affirmationen. Denn diese unterstützen wiederum sich seinen Ängsten besser stellen zu können.

Probier’s aus! Oft reichen ein paar Minuten, aber es beginnt mit der bewussten Entscheidung, daran zu arbeiten.

5. Visualisierung

Schließlich möchte ich auch noch die Methode der Visualisierung kurz anführen, da mithilfe der geistigen Vorstellung selbst unter intensiver nervlicher Belastung die gewünschten Leistung erbracht werden können. Die Visualisierung findet besonders im Spitzensport ihre Anwendung, beispielsweise ist sie bei Skirennen (Slalom) oft ersichtlich. Dabei werden Bewegungsabläufe und Vorgänge mental so detailliert wie möglich durchgespielt, um in der entsprechenden Situation besser bzw. schneller reagieren zu können.

Im Studium kann diese Methode bei Prüfungen, Präsentationen oder anderwärtigen Überprüfungen sehr hilfreich sein.

Darüber hinaus kann natürlich auch Mentaltraining mit einem Coach für Studenten unterstützen.

Quelle:
https://studo.com/at/blog/mental-health-barometer-2022