Selbstzweifel überwinden – „inneren Kritiker“ loswerden

Wer kennt die kritische Stimme im Kopf nicht, die einem sagst, dass man etwas nicht kann oder man nicht gut genug ist? Das sind Selbstzweifel, welche dem Konzept des „inneren Kritikers“ zugewiesen werden. Gelegentliche Selbstzweifel sind völlig normal und sogar ein positives Zeichen von Selbstreflexion. Identifiziert man sich jedoch damit, können sie ganze Lebensbereiche lähmen. Im schlimmsten Fall nehmen dich diese Ängste und Zweifel ein und du traust dir selbst nichts mehr zu. Ein bekanntest Zitat von Suzy Kassem besagt dazu treffend: „Zweifel zerstört mehr Träume, als dass es Versagen jemals könnte„.

Woher kommen diese Selbstzweifel?

Die Ursachen finden sich wieder einmal in der Kindheit. Insbesondere wenn ein Kind nur Anerkennung und Liebe erhält, wenn es den Erwartungen der Eltern oder dem Umfeld entspricht. In unserer Gesellschaft werden leider keine Schwächen akzeptiert, es zählen nur gute Leistungen.

Werden Kinder dabei für Fehler kritisiert, entstehen Selbstzweifel. Zusätzlich können negative Erfahrungen oder Rückschläge diese Selbstzweifel verstärken. So wird der „innere Kritiker“ genährt, welcher dich von negativen Situationen und Gefühlen schützen möchte.

Folgen von Selbstzweifel

Als Folge entwickeln wir meist Schutzstrategien, um den negativen Situationen zu entgehen, die uns bis ins Erwachsenenalter begleiten. Eine häufige Strategie ist ein ausgeprägter Perfektionismus, weil ja keine Fehler anerkannt werden. Meist begleitet von einer Angst, nicht gut genug zu sein und an neuen Herausforderungen zu scheitern. Ziel ist es, sein Kontrollbedürfnis zu befriedigen und somit Ängste und Zweifel in Schach zu halten.

Das Ganze führt jedoch häufig dazu, dass sich Unsicherheit breit macht und dadurch das Selbstvertrauen sowie das Selbstwertgefühl negativ beeinflusst. Hierdurch leidet anschließend natürlich die Lebensqualität. Denn wird das eigene Selbstbild negativer, folgt meist ein zweifelnder Gedanke dem nächsten.

Tipps, wie du Selbstzweifel überwinden kannst

1. Erkenne deine Selbstzweifel
Wie so oft ist die Erkenntnis der erste Schritt, um an seiner Situation etwas verbessern zu können. Selbstzweifel laufen nämlich leider oft unbewusst ab und äußern sich durch Unsicherheit und negative Gefühle. Es gilt sich diese bewusst zu machen und zu analysieren, sowie zu erkennen, wo sich die Ursachen dafür befinden.

2. Übernimm die Verantwortung für dich
Es liegt in unserer Verantwortung, sich nicht mit der Kritik zu identifizieren und für sich selbst einzustehen. Hilfreich ist hierbei, sich selbst gegenüber Mitgefühl zu zeigen. Sprich: die Ursachen zu betrachten, die Selbstzweifel wahrzunehmen, aber nicht als Wahrheit anzuerkennen. Darüber hinaus liegt das Problem oftmals an unserer Fehlerkultur und nicht an dir selbst. Sei dir im Klaren, dass Fehler ein wichtiger Faktor sind, um zu lernen und sich weiterzuentwickeln.

3. Positive Erfahrungen, Stärken und Kraftquellen
Rufe dir nun bewusst Erfolge in Erinnerung: Was hast du schon alles geschafft? Was macht dich aus? Wofür wurdest du immer wieder gelobt? Was sind deine Stärken? Außerdem solltest du dir deine Kraftquellen bewusst machen. Zum Beispiel Familie, Freunde, Sport, Musik o.ä.

4. Perspektivenwechsel und innere Helfer
Betrachte dich und deine Situation mal aus der Perspektive einer dritten Person. Würde diese Person objektiv gesehen auch zu der selben Einschätzung kommen? Diese Perspektive kann auch zu dem inneren Helfer transformiert werden, den du dir z.B. gedanklich auf die Schulter setzt. Ziel ist es die Situation sachlich zu betrachten und dir deine Stärken immer wieder ins Gedächtnis zu rufen.

5. Überschreibe die Stimme in deinem Kopf
Von der Evolution aus betrachtet ist unser Gehirn katastrophisierend, um unser Überleben zu sichern. Also wir neigen ohnehin von Natur aus, in Worst-Case-Szenarien zu denken. Was wäre aber demgegenüber das Best-Case-Szenario? Wie würde sich dieses Szenario anfühlen? Was würdest du tun, wenn nichts schiefgehen könnte? Versetze dich bewusst in dieses Szenario hinein und beobachte deine Gefühle.

6. Bleib dir selbst treu und wage Veränderungen in kleinen Schritten
Veränderung ist bekanntlich die einzige Konstante im Leben. Wohin tendierst du bei der Vorstellung der Szenarien? Was sagt dein Bauchgefühl? Fühlt es sich für dich richtig an, dann bleib dir treu. Natürlich denken wir oft die Herausforderung wäre zu groß, aber versuche diese auf kleine Stücke herunterzubrechen und fang einfach an. Hättest du keinen Respekt vor der Herausforderung, wäre sie ohnehin zu klein. Zudem kannst du Mentaltraining nutzen, um Veränderungen besser zu meistern.