Mentaltraining im Fußball – Kognitive Trainingsstrategien

Ein sehr spannender Anwendungsbereich für Mentaltraining befindet sich im Fußball. Das liegt daran, dass die Sportart sehr vielfältig ist. Von Technik, über Taktik, hin zu Zweikämpfen gibt es viele Anwendungsbereiche verschiedenster Methoden und Strategien. Im Wesentlichen geht es aber immer darum, seine geistigen Ressourcen voll auszuschöpfen, um Höchstleistungen zu bringen. So behält man als Spieler die Kontrolle über jede Spielsituation und kann gute bzw. schnelle Entscheidungen treffen. Zudem kann Mentaltraining im Fußball, insbesondere vor den Spielen, unterstützen Leistungsdruck und Ängste zu mindern.

Erfolg beim Sport ist abhängig vom mentalen Zustand

Aus Studien ist bekannt, dass ein großer Teil des Erfolges beim Sport vom mentalen Zustand abhängig ist. Besonders im Amateurbereich von Fußball wird Mentaltraining aber noch spärlich eingesetzt, obwohl das Potential sehr groß wäre. In meiner Tätigkeit als Mentaltrainer hatte ich die Chance bei Amateurvereinen zu arbeiten. Hier versuchten wir mit verschiedenen Strategien und Methoden die gewünschten Ziele zu erreichen. In diesem Beitrag möchte ich einen Überblick geben und Anwendungsmöglichkeiten aufzeigen.

Konkret bieten sich kognitive Trainingsstrategien wie zum Beispiel die Visualisierung oder Entspannungsmaßnahmen, aber auch Selbstgespräche an. Der erste Schritt ist und bleibt für Mannschaften, dass ein passender Rahmen geschaffen wird. Das passiert durch Situationsanalysen und Ableitungen von Arbeitspaketen. Näher beschrieben im Beitrag: Mentaltraining im Sport
Außerdem ist es überaus wichtig, seine Zielsetzungen genau zu kennen. Erst nach Ausarbeitung und Anwendung des Rahmens kann ein Verein auf spezielle Situation und Bedürfnisse eingehen. Deshalb beginne ich gerne mit einem Basisworkshop und begleite die Mannschaft über ein paar Wochen. So haben alle Sportler ein Grundverständnis für das gemeinsame Ziel und man kann spezielle Bedürfnisse besser erfassen.

Visualisierung als Teil von Mentaltraining im Fußball

Darunter versteht man die Verinnerlichung von Bewegungsabläufe durch wiederholtes Durchspielen im Kopf. Zentraler Punkt dabei ist, dass man sich die Situation so präzise wie möglich vorstellt. Was sieht man? Was fühlt man? Wie sind die Mitspieler angeordnet? … So schaffst du es als Einzelspieler deine Handlungen schnell und zielgerichtet auszuführen. Mithilfe der geistigen Vorstellung kann selbst unter intensiver nervlicher Belastung die gewünschte Leistung erbracht werden.

Am besten schafft man sich dafür eine ungestörte Atmosphäre. Je klarer z.B. die Vorstellung des Ablaufs des Torabschlusses, desto besser. Wie nähere ich mich dem Strafraum? Wo steht der Tormann? Wie nehme ich die Umgebung wahr? Wann setze ich welche Aktion? … Und wie bei jedem Training, kommt es auf die Wiederholungen an. Sprich man muss diese immer und immer wieder gezielt im Kopf simulieren, um die gewünschte Verbesserung zu erzielen. Zwischen den Wiederholungen gilt es natürlich auch Pause zu machen, um das Training wirken zu lassen.

Anwendung im Techniktraining

Hier empfiehlt sich eine Kombination der Visualisierung mit Übungen am Ball. Studien haben ergeben, dass man dadurch effektiv besser technische Aspekte erlernt, oder verbessert. Beispielsweise eine Körpertäuschung, Schusstechnik, Passtechnik o.ä.

Anwendung im Taktiktraining

Aber auch der Bereich Taktik ist ein spannendes Anwendungsgebiet für Mentaltraining im Fußball. Es gilt sich diverse Spielzüge und die eigene Beteiligung vorzustellen. Welche Aktionen muss ich bei Spielsituationen setzen? Sei dir den Aufgaben deiner Position bewusst und spiele die Abläufe durch? Wann und wie muss ich verschieben? Wie bin ich am besten anspielbar? u.v.m.

Entspannungsmaßnahmen

Auf Entspannungsmaßnahmen wird besonders vor den Wettkämpfen zurückgegriffen. Es soll den Abbau von mentalen Spannungen fördern bzw. Angstzustände mindern. Dafür haben sich mehrere Methoden bewährt. Ich persönlich bin ein Fan von Atemübungen aber auch geführten Meditationen. Denn Hauptproblem ist, dass die Emotionen viel zu heftig empfunden werden und man dagegen ankämpft. Atemübungen oder Meditationen helfen hier wirklich sehr gut, da die Emotionen zugelassen werden und dadurch die Energie fließen kann.

Selbstgespräche bei Mentaltraining im Fußball

So komisch es auch klingen mag: Auch Selbstgespräche unterstützen Athleten in ihrer mentalen Vorbereitung auf Wettkämpfe. Darunter versteht man einen Dialog, in dem Gefühle und Wahrnehmungen interpretiert werden, aber auch Bewertung angepasst und Anweisungen abgeleitet werden. Studien konnten zeigen, dass dass diese beim Erlernen motorischer Fähigkeiten unterstützen, aber auch schlechte Angewohnheiten korrigiert und verbessert werden können. Darüber hinaus wird die Methode auch in Wettkämpfen genutzt, um das Selbstvertrauen zu fördern und die Leistung in den Vordergrund zu bringen.

Quelle:
https://www.dfb-akademie.de/studie/kognitive-trainingsstrategien/-/id-15000081